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Was tun bei Harninkonzinenz?

7. Mai 2025

«Ich bin 74 Jahre alt und habe seit einigen Monaten Probleme mit der Blase: Ich muss sehr häufig auf die Toilette, besonders nachts, und verliere manchmal ein paar Tropfen Urin, wenn ich huste oder niese. Gibt es Behandlungen, die helfen können, ohne gleich Medikamente zu nehmen?»

  • Autor / Autorin Dr. med. Elisaveta Gerova
  • Lesedauer ca. 2 Minuten
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Die von Ihnen beschriebenen Beschwerden, deuten auf eine Harninkontinenz hin. Dabei ist zwischen einer überaktiven Blase und einer Belastungsurininkontinenz zu unterschieden. Die überaktive Blase äussert sich durch einen sehr häufigen und starken Harndrang und in fortgeschrittenen Stadien auch durch Urinverlust vor Erreichen der Toilette. Ein weiteres typisches Symptom der überaktiven Blase ist häufiges nächtliches Wasserlassen.

Neben der überaktiven Blase leiden viele Frauen an einer Belastungsinkontinenz, auch Stressinkontinez genannt. Hierfür typisch ist der Urinverlust beim Husten oder Niesen sowie auch beim Heben von schweren Lasten oder bei sportlichen Aktivitäten. Nicht selten zeigt sich auch eine Mischform dieser beiden Inkontinenzarten.

Unter Urininkontinenz leiden viele Frauen in Ihrem Alter, aber auch jüngere Frauen. Leider ist das Thema jedoch für viele immer noch ein Tabu. Erfreulicherweise gibt es heutzutage viele Behandlungsmöglichkeiten. Die überaktive Blase lässt sich mit einer medikamentösen Therapie gut behandeln. Falls Sie Medikamenten gegenüber zurückhaltend eingestellt sind, kann vorerst auch eine Therapie auf pflanzlicher Basis versucht werden. Sollten diese Therapien keine ausreichende Besserung bringen, kann unter lokaler Betäubung auch Botox in die Harnblase gespritzt werden. Das Botulinum Toxin lähmt die Harnblasenmuskulatur und hat so einen günstigen Effekt auf die Drangsymptomatik. Die Beckenbodenphysiotherapie ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil der Therapie aller Beckenbodenbeschwerden. Bei der Belastungsurininkontinenz wird neben der Beckenbodengymnastik auch eine Therapie mit Pessaren angeboten. Pessare üben einen mechanischen Druck auf die Harnröhre aus, sodass sich diese bei Belastung verschliessen kann. Bei fortgeschrittener Inkontinenz kann eine Schlinge unter die Harnröhre gelegt werden – ein kleiner operativer Eingriff, der rasch zu einer Verbesserung der Lebensqualität führt.

Lassen Sie sich am besten in einem spezialisierten Beckenbodenzentrum individuell beraten.

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